Für die nächste Stadtverordnetenversammlung in Taunusstein hat die SPD-Fraktion den Antrag eingebracht, die Rudolf-Dietz-Straße in Bleidenstadt umzubenennen. In der Begründung des Antrages wird dargelegt, dass Rudolf Dietz nicht nur Antisemit war, er war auch ein entschiedener Antidemokrat und schrieb enthusiastische Zeilen in denen Adolf Hitlers „Machtergreifung“ gefeiert wird. Auch in seinem späteren Leben habe er sich nie von seinen früheren antisemitischen Äußerungen zum „Weltjudentum“ distanziert.
Fraktionsvorsitzender Dieter Weiß bringt es auf den Punkt: „Die Benennung einer Straße nach einer Person stellt immer eine besondere Ehrung und Würdigung ihres Lebenswerks dar. Nationalsozialisten wie Rudolf Dietz dürfen nicht geehrt werden!“
Die SPD-Fraktion sieht sich mit diesem Antrag in guter Gesellschaft zu vergleichbaren Umbenennungen in der näheren Umgebung. Dazu gehören beispielsweise die Änderung eines Straßennamens in Bad Camberg und die aktuellen Diskussionen zur Namensänderung der Rudolf Dietz Schule in Wiesbaden-Naurod in Wickerbachschule.
Man habe sich die Entscheidung für den Antrag nicht leicht gemacht, teilt Weiß weiter mit. Die Änderung eines Straßennamens sei nicht einfach und mit hohen Kosten verbunden, auch für die Anlieger der Straße. Doch die Einschätzung zu Leben und Wirken von Rudolf Dietz sei so eindeutig, dass sich die SPD entschlossen habe, die Umbenennung zu beantragen.
In der Begründung des Antrages bezieht sich die SPD auf eine Stellungnahme des Stadtarchives Wiesbaden vom April 2003 zur Beurteilung von Rudolf Dietz. Daraus gehe hervor, dass er als überzeugter Antidemokrat und Antisemit zu charakterisieren sei. Er könne von einem freiheitlich-demokratisch verfassten Gemeinwesen, das sich durch das Grundgesetz zu „unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt“ bekennt, folgerichtig nicht durch die Benennung einer Straße nach ihm geehrt werden.
Der Ortsbeirat Bleidenstadt soll bei der neuen Namensfindung beteiligt werden. Außerdem wird der Magistrat in dem Antrag gebeten, die Anwohner der betreffenden Straße in Bleidenstadt bei der Adressänderung zu unterstützen und die Kosten für die Anlieger so gering wie möglich zu halten.
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